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Eigenbluttherapie

Wie nur ein Tröpfchen Ihres roten Lebenssaftes Sie wieder gesund macht
von Inga-Maria Richberg

Die Eigenbluttherapie ist eine uralte Methode zur Stärkung der Selbstheilungskräfte und der Immunabwehr, die bereits im alten China bekannt war. Auch in Deutschland wurde sie bis zur Entdeckung der Antibiotika in der Mitte des letzten Jahrhunderts in Krankenhäusern regelmäßig angewendet. Seitdem die Ärzte aufgrund ihrer zunehmenden Unwirksamkeit (= Resistenzentwicklung) mit Antibiotika vorsichtiger sein müssen, erlebt die Eigenbluttherapie ein Comeback. Gerade bei akuten und chronischen Entzündungen ist sie eine preiswerte und nebenwirkungsarme Alternative zu Antibiotika. Aber auch bei Allergien und Kopfschmerzen bringt sie sehr gute Erfolge. Informieren Sie sich hier über die verschiedenen Varianten dieser einfachen und doch hochwirksamen Methode.

Kleine Reize wirken heilsam, große machen krank

In der bekannten Berliner Universitätsklinik Charit gehörte die Eigenbluttherapie bis Mitte der 40er Jahre zu den Standardtherapien. Besonders der berühmte Chirurg Professor August Bier (1861 bis 1949), ein Kollege des noch berühmteren Professor Ferdinand Sauerbruch, konnte viele schwerkranke Patienten mit diesem Verfahren retten. Die bestechend einfache Idee der Eigenbluttherapie folgt dem so genannten Arndt-Schulz-Gesetz der Medizin: Danach wirken kleine Reize auf den Körper heilend, mittlere hemmen die Selbstheilungskräfte und große lähmen sie bzw. machen krank. Die Eigenbluttherapie, bei der meist nur einige Tropfen bis wenige Milliliter des eigenen Blutes wieder in die Muskulatur gespritzt oder verdünnt eingenommen werden, fordert die Immunabwehr mit kleinen Reizen heraus und aktiviert sie auf diese Weise. Denn die Immunabwehr betrachtet die durch die Blutabnahme beschädigten Blutbestandteile als Fremdkörper und bietet daher ihre ganze Kraft gegen diese Eindringlinge auf. Quasi nebenbei werden dabei auch echte” Fremdkörper wie Krankheitserreger vernichtet. Außerdem wirkt sie als Umstimmungstherapie, indem sie die Immunabwehr auf wirklich potenziell gefährliche Eiweiße prägt.

Dass die Eigenbluttherapie die Immunabwehr wirklich anregt, lässt sich im Labor anhand einer gestiegenen Leukozytenzahl (weiße Blutkörperchen) und vermehrten Antikörperbildung nachweisen. Die genauen Wirkmechanismen dieses Prozesses sind allerdings wissenschaftlich noch nicht bis ins Letzte geklärt.

Bei diesen Beschwerden hat sich die Eigenbluttherapie bewährt:

  • erhöhte Infektionsanfälligkeit
  • Allergien inkl. Bronchialasthma
  • Kopfschmerzen und Migräne
  • akute virale und bakterielle Infektionen
  • chronische Entzündungen, z. B. der Atem-, Harn- und Gallenwege
  • begleitende Krebsbehandlung, v. a. nach Chemo- und Strahlentherapie

 

Ganz besonders gut hat sich die Eigenbluttherapie bei Menschen bewährt, die jahrelang kein Fieber mehr hatten. Denn kein Fieber bekommen zu können, ist keineswegs immer ein Zeichen für eine gute Gesundheit. Im Gegenteil: Oft ist die Immunabwehr schon so geschwächt, dass sie gar nicht mehr mit Fieber auf Krankheiterreger reagieren kann. Die Infektionen köcheln” dann im Verborgenen und können sogar den Grundstein für schwere chronische Erkrankungen wie Multiple Sklerose und sogar Krebs legen. Wenn also ein jahrelang völlig fieberloser Patient nach der Eigenblutbehandlung plötzlich fiebert, ist das gewöhnlich als hervorragendes Zeichen zu werten.

Nur bei starkem Untergewicht, einer Schilddrüsenüberfunktion, einer Blutgerinnungsstörung, der Einnahme von Gerinnungshemmern sowie Erkrankungen der weißen Blutkörperchen ist die Eigenbluttherapie für Sie nicht geeignet.

Meist reichen schon wenige Tropfen Blut aus

Bei der einfachsten Variante der Eigenbluttherapie werden 1 bis 2 ml Blut mit einer sterilen Spritze aus einer Armvene entnommen und dem Patienten sofort wieder in den Gesäßmuskel injiziert. Häufig geben die Therapeuten noch Medikamente hinzu, z. B. Mistel- oder Bakterienpräparate nach Professor Enderlein oder Dr. Reckeweg, um die Immunabwehr stärker oder zielgerichtet zu stimulieren. Auch die Bestrahlung des Blutes mit UV-Licht und/oder die Anreicherung mit Sauerstoff bzw. Ozon werden häufig angewendet. Für diese große Eigenblutbehandlung entnimmt der Therapeut bis zu 1/4 l venöses Blut. Die Injektionen erfolgen meist 1- bis 3-mal wöchentlich über einen Zeitraum von bis zu 8 Wochen. Auch längere Abstände zwischen den Behandlungen sind je nach gesundheitlicher Verfassung des Patienten sinnvoll, z. B. bei geschwächtem Allgemeinzustand.

Eine homöopathische Variante: Eigenblut zum Einnehmen

Nicht nur bei Angst vor Spritzen ist das homöopathisierte Eigenblut zum Einnehmen eine gute Alternative. Bei diesem Verfahren wird Kapillarblut aus dem Ohrläppchen oder der Fingerbeere in mehreren Schritten in einer Alkohol-Wasser-Lösung verdünnt und verschüttelt (potenziert). Von diesem Mittel nehmen Sie dann nach Anweisung des Therapeuten täglich oder wöchentlich 1 bis 2 Tropfen ein. Diese sanfte Behandlung wirkt ausgesprochen tief gehend und dauerhaft. Sie empfiehlt sich besonders für Kinder und chronisch Kranke mit einer schwachen Immunabwehr.

In Gegensatz zur Eigenblut-Injektion sind die Nebenwirkungen bei der Einnahme von homöopathisiertem Eigenblut meist schwächer ausgeprägt.

Diese Nebenwirkungen können bei der Eigenbluttherapie auftreten:

  • Schwindel
  • Kopfschmerzen
  • verstärkte Müdigkeit
  • Fieber
  • Herzklopfen
  • Hautausschläge

Erstverschlimmerung der bestehenden Beschwerden

Diese Symptome sind gewöhnlich ein Zeichen dafür, dass die Behandlung anschlägt und die Immunabwehr reagiert. Daher wird Ihr Therapeut auch nur bei starker Ausprägung eingreifen bzw. die Behandlung abbrechen. Häufiger sind leichte lokale Beschwerden wie Blutergüsse und kleine Schwellungen an der Entnahme- und Injektionsstelle.

Da die homöopathische Eigenblutbehandlung ausgesprochen nebenwirkungsarm und trotzdem hochwirksam ist, sollten Sie diese im Zweifel einer Injektionstherapie vorziehen.
Quelle: © Inga-Maria Richberg

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